Der Pöppelmann Effekt:

Geschlossener Materialkreislauf.

Wir machen das.

Ressourcenschonender.

GESCHICHTEN & GESICHTER

Mit PÖPPELMANN blue® läuft die Sache rund.

So schließen sich Kreise: Wie Pöppelmann sich von Ellen MacArthur inspirieren ließ und die Vorreiterrolle für eine verantwortungsvolle Kunststoffverarbeitung übernahm. Seit Anfang 2018 produziert TEKU® Pflanztöpfe mit Rezyklaten, die aus im Gelben Sack entsorgten Kunststoffverpackungen hergestellt werden. 

Pöppelmann blue

Warum die Farbe Blau? Warum der Name PÖPPELMANN blue®? Technologiescout Benjamin Kampmann lächelt. Und erzählt die Geschichte von Ellen MacArthur. Die junge Frau und das Meer: 24 Jahre alt war die Engländerin, als sie berühmt wurde. Es war im Jahr 2001, als sie bei der Vendée Globe, dem härtesten Rennen für Einhandsegler rund um die Welt, den zweiten Platz belegte. Fast 100 Tage war sie allein unterwegs gewesen mit ihrem Boot „Kingfisher“, auf der Route der Non-Stop-Regatta entlang des Südpolarmeeres. 2005 folgte dann der Weltrekord, für den Königin Elizabeth II. sie in den Adelsstand erhob. Fortan führte Ellen MacArthur den Titel „Dame“ im Namen. Eine Auszeichnung für die beeindruckende Leistung: Sie hatte in 71 Tagen, 14 Stunden, 18 Minuten und 33 Sekunden mehr als 50.000 Kilometer allein zu hoher See zurückgelegt – und war damit damals die schnellste Allein-Seglerin der Welt.

Dies ist die erste Karriere Ellen MacArthurs. Ihre zweite begann 2010 und ist nicht minder geprägt von Kampfesgeist, Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Damals gründete sie ihre eigene Stiftung, die Ellen MacArthur Foundation. Um die Vermüllung der Weltmeere zu stoppen, will diese Stiftung den Systemwechsel vom Modell der „linearen Wirtschaft“ zum Modell der Circular Economy vorantreiben.  

Circular Economy – das heißt übersetzt „Kreislaufwirtschaft“ und bedeutet: Die zur Herstellung eines Produkts verwendeten Rohstoffe werden nach Gebrauch nicht entsorgt, sondern soweit wie möglich wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Denn: „Wir haben jetzt das Wissen und die Werkzeuge, um eine Wirtschaft aufzubauen, die für das 21. Jahrhundert geeignet ist“, erklärt ihre Stiftung via Website.  

Zurück zur Eingangsfrage: Also, warum blau? Benjamin Kampmann erklärt: „Das Circular-Economy-Modell der Ellen MacArthur Foundation unterscheidet zwei Rohstoffkreisläufe: Die Farbe Grün kennzeichnet den biologischen Kreislauf organischer Rohstoffe, die Farbe Blau den technischen Kreislauf von Materialien wie Metall oder Kunststoff von der Produktion bis zur Wiederverwertung.“

PÖPPELMANN blue® passt also bestens als Name für die unternehmensweite Initiative, die nach Lösungen zum Schließen des Materialkreislaufes für Kunststoffprodukte sucht. Die alltagstaugliche Umsetzung des Konzepts der Kreislaufwirtschaft zählt für Pöppelmann-Geschäftsführer Matthias Lesch zu den maßgeblichen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts. „Wir müssen heute die richtigen Fragen stellen, um rechtzeitig die richtigen Antworten für die Zukunft der Branche zu finden“, betont er.

Schon lange bevor es Anfang 2018 richtig losgeht mit PÖPPELMANN blue®, überlegt man im Unternehmen, wie man mehr Rezyklate in der Produktion einsetzen kann. Dabei können die Projektentwickler auf umfassende Erfahrungen bauen. „Bei Pöppelmann TEKU® arbeiten wir bereits seit über vierzig Jahren mit Recyclingmaterial. Über 80 Prozent der TEKU®-Produkte für den Erwerbsgartenbau werden seit jeher bereits aus wiederverwerteten Kunststoffabfällen hergestellt“, erklärt der Leiter des TEKU®-Produktmanagements, Günther Orschulik. Doch handelt es sich dabei bis zum Start von PÖPPELMANN blue® beinahe ausschließlich um Produktionsabfälle, die als postindustrielle Rezyklate (PIR) generell relativ einfach wieder in die Herstellung neuer Waren einfließen können. Denn sie sind in der Regel sauber und sortiert, die Wiederverwertung rechnet sich auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

PÖPPELMANN blue® will mehr. Denn die eigentliche Herausforderung des Kunststoffrecyclings steckt im Gelben Sack. Benjamin Kampmann erklärt: „Das Ziel unserer Initiative ist es, Materialkreisläufe zu schließen, sodass zum Beispiel aus einem Pflanztopf wieder ein neuer Pflanztopf wird.“ Leichter gesagt als getan. Grund: Im Gelben Sack landen neben Verpackungen aus anderen Materialien wie Aluminium, Weißblech oder Verbundstoffen viele verschiedene Kunststoffarten, und zwar verschmutzt und unsortiert. Hier ist für viele Verpackungen der Endpunkt des linearen Wirtschaftens erreicht. Denn in der Sortieranlage können aktuell nur wenige Kunststoffarten, im Fachjargon „Fraktionen“, für die Wiederverwertung als Post-Consumer-Rezyklat (PCR) herausgefiltert werden, und das auch nur in einem sehr aufwendigen Verfahren. An dieser Stelle setzt Pöppelmann mit der Initiative PÖPPELMANN blue® an.

Die Zuständigkeit für die Strategie dieser Initiative ist auf der obersten Führungsebene des Unternehmens angesiedelt: Dem Lenkungsausschuss PÖPPELMANN blue® gehören die Gesellschafterin und Beiratsvorsitzende Catherin Vitale, Gesellschafter Maximilian Forst, Beiratsmitglied Dr. Karlheinz Bourdon sowie die Geschäftsführer Norbert Nobbe und Matthias Lesch an. An den regelmäßigen Ausschusssitzungen nehmen zudem verschiedene Ansprechpartner aus den Divisionen als PÖPPELMANN blue®-Experten teil. Gesellschafterin Catherin Vitale betont: „Die Initiative PÖPPELMANN blue® hat für uns Gesellschafter strategisch eine überaus große Bedeutung.“ Sie ist sicher: „Die Kreislaufwirtschaft wird besonders für kurzlebige Kunststoffprodukte wie Pflanztöpfe oder Verpackungen die Zukunft sein.“

Technologiescout Benjamin Kampmann ist Projektleiter der Initiative. Er weiß noch gut, wie PÖPPELMANN blue® seinen Anfang nahm: „2016 bekam ich den Auftrag, die Produktentwickler von TEKU® bei der Entwicklung eines Konzeptes für Recyclingfähigkeit zu unterstützen. Der Fokus lag auf dem Pflanztopf, weil es hier bereits viele Erfahrungen mit der Verwendung von Rezyklaten gab.“

Das Innovationspotenzial eines einfachen Kunststofftopfes für den Gartenbau wird von Laien meist unterschätzt, sagt TEKU®-Produktmanagement-Chef Günther Orschulik. „Dieses Produkt gibt auf den ersten Blick wenig her. Doch das Besondere steckt im Detail.“ Um einen solchen Topf wirtschaftlich und ressourcenschonend fertigen zu können, gehe es um zehntel Gramm im Materialeinsatz und später um Zehntelsekunden in der Topfproduktion. Später beim Kunden müssten die Töpfe die automatische und störungsfreie Verarbeitung auf den modernen Topfmaschinen gewährleisten. „Moderne Gartenbaubetriebe sind Industriebetriebe und hoch automatisiert“, erläutert Günther Orschulik.

Der Knackpunkt liegt jedoch woanders. Um die für optimalen Pflanzenwuchs notwendige Lichtundurchlässigkeit zu erreichen, ist ihrer Farbe oftmals Ruß beigefügt. Unerwünschte Nebenwirkung: Der Ruß verhindert, dass der Topf in den Sortieranlagen des Dualen Systems das Prüflicht der Nah-Infrarot-Detektoren richtig reflektiert. Die Folge: Die Kunststoffart – bei Pflanztöpfen meist Polypropylen (PP) – wird nicht erkannt und der Topf zu den unsortierbaren Verpackungsresten befördert. So landet ein wertvoller und eigentlich langlebiger Rohstoff schon nach einmaligem Gebrauch in der energetischen Verwertung.

„Dies zeigt, dass die Verwendung von Rezyklaten nur der erste Schritt auf dem Weg zur Circular Economy ist“, sagt Technologie-Scout Benjamin Kampmann. „Um den Kreislauf zu schließen, muss das Produkt selbst auch recyclingfähig sein.“ Gleichzeitig seien die hohen Qualitätsanforderungen der Kunden zu erfüllen – in diesem Fall die der Gartenbaubetriebe. TEKU®-Verkaufsleiter Arno Zerhusen kennt deren Ansprüche genau: „Die Pflanztöpfe müssen sich problemlos in den maschinellen Ablauf einfügen. Dabei spielt das Material eine entscheidende Rolle.“

Damit war damals die Aufgabenstellung definiert – und die Suche nach neuen Antworten beginnt: Wie muss der Topf beschaffen sein, damit die Sortieranlagen ihn der Kunststoffart PP zuordnen können? Welches Rezyklat garantiert die benötigte Qualität? Und: Welche kompetenten Partner können das Unternehmen auf diesem Weg begleiten? Pöppelmann knüpft erste engere Kontakte zum Dualen System „Der Grüne Punkt“. Es folgen Workshops und Meetings. Schließlich steht das Konzept des blauen Pflanztopfs. Und schon an dieser Stelle wird klar, welch zentrale Rolle für die Branche das Eco-Design auch in Zukunft spielen wird, um den Materialkreislauf schließen zu können.

Ein großes Arbeitsfeld, nur geeignet für Teamplayer: „Fortschritte sind nur gemeinsam zu erzielen, mit allen Beteiligten, letztlich bis hin zum Einzelhandel und den Verbrauchern“, sagt TEKU®-Verkaufsleiter Arno Zerhusen.  Dabei sind gesetzliche Vorgaben und gesellschaftliche Forderungen nur die eine Seite. Die Projektentwickler bei Pöppelmann wissen: Um marktfähige Lösungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, muss man bereit sein, wirklich neu zu denken – und immer wieder neu anzufangen. Als die Produktion des Recycling-Topfes bei Pöppelmann beginnt, werden bis dato völlig unbekannte Gerüche an der Maschine freigesetzt. Das ursprünglich gewählte PCR-Material setzt bei Erhitzung Ausdünstungen frei, die Arbeiter klagen über Gestank und Kopfschmerzen.

Arbeitsbedingungen, die bei Pöppelmann niemandem zugemutet werden. Andere Rezyklate kommen auf den Prüfstand, die Produktionsanlagen werden angepasst. Und schließlich ist tatsächlich die Serienreife erreicht. Im Januar 2018 präsentiert Pöppelmann TEKU® auf der Weltleitmesse des Gartenbaus IPM in Essen das Ergebnis: den Pflanztopf in der prägnanten Farbe Circular blue. Branchenvertreter sind hochinteressiert. Auch die Gartenbauzentrale in Papenburg. Deren Vertriebsleiter Andreas Brinker zeigt sich überzeugt vom nachhaltigen Produktkonzept – und bald darauf lernen auch die Supermarkt-Kunden die blauen Pflanztöpfe in den Regalen mit den Küchenkräutern kennen. Kurz darauf folgen wichtige Zertifizierungen: Der Topf in der Farbe Circular blue erfüllt die Anforderungen für den Blauen Engel und das RAL-Gütezeichen der RAL-Gütegemeinschaft Rezyklate aus haushaltsnahen Wertstoffsammlungen (Link: www.ral-rezyklat.de).

Der Erfolg motiviert. Das neue Verpackungsgesetz, das am 1. Januar 2019 in Kraft tritt, setzt heute die Rahmenbedingungen. Produktmanagement-Chef Orschulik sieht es sogar als Chance. Denn: „Der Bedarf für die einfacher zu verarbeitenden postindustriellen Rezyklate wird größer werden. Damit wird das für uns im Gartenbau nutzbare Angebot knapper. Doch wir sind bereit und haben die Technologie, um die verfügbaren Mengen aus dem Gelben Sack optimal weiterzuverarbeiten.“

Unterdessen verbucht Verkaufsleiter Zerhusen das Jahr 2018 als höchst erfolgreichen ersten Aufschlag für PÖPPELMANN blue®: „Wir sind bei diesem Thema Vorreiter in der Branche. Viele Gespräche mit unseren Kunden zeigen uns, dass wir mit diesem Thema Teil einer Zeitenwende sind. Klar ist, dass sich die Einstellung der Verbraucher weiter ändern muss: Kunststoff ist weder Abfall noch grundsätzlich ein schlechtes Material. Kunststoff ist ein wertvoller Rohstoff, den man hervorragend wiederverwerten kann und mit dem wir sehr verantwortungsvoll umgehen müssen.“

Nicht nur bei TEKU®: Dem ersten PÖPPELMANN blue® Produkt, das in die Serienproduktion ging, sollen weitere folgen. Die Division KAPSTO® hat bereits Kunststoff-Schutzelemente aus PCR-Material in ihr Programm aufgenommen. Und: Die Division Pöppelmann FAMAC® produziert mittlerweile im Rahmen von PÖPPELMANN blue® Verpackungseimer, -schalen und -boxen für den Non-Food-Bereich.

Ellen MacArthur bleibt das Vorbild: mit Kampfesgeist, Leidenschaft und Durchhaltevermögen.

Mehr im GRI-Bericht:

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