Deutsche Energieagentur zeichnet Pöppelmann aus
Unsere neue Halle in Brockdorf ist beispielhaft für die klimabewusste Innovationskraft der Industrie in Deutschland: Die Jury der Deutschen Energieagentur (DENA) hat die Pöppelmann-Produktionsstätte für Kunststoff-Kleinteile am Montag (03.11.2025) in der Kategorie „Think Big! - Komplexe Energiewendeprojekte“ mit dem Energie Efficiency Award 2025 ausgezeichnet. Die DENA ist die zentrale nationale Plattform zur Umsetzung der Energiewende im Auftrag der Bundesregierung.
Die Preisverleihung fand statt im Rahmen des DENA-Energiewende-Kongresses in Berlin. Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, sagte: „Die Preistragenden zeigen auf inspirierende Weise, wie unternehmerischer Mut und Nachhaltigkeit zusammenspielen. Ihre Projekte sind echte Leuchtfeuer für den Weg zur Klimaneutralität – technisch machbar, wirtschaftlich umsetzbar und bereit für den Markt. Viele der Lösungen haben das Potenzial, auch in anderen Unternehmen Anwendung zu finden. Das ist ein starkes Signal für den Innovationsstandort Deutschland.“
Preis für ganzheitliches Energiekonzept
Den Preis in der Kategorie „Think Big!“ vergibt die DENA-Jury für komplexe Lösungen in Energieeffizienz-Konzepten. Die Laudatio hielt Stefan Rouenhoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Er gratulierte mit den Worten: „Das Unternehmen Pöppelmann hat in Lohne ein in vieler Hinsicht vorbildliches Energiekonzept realisiert. Besonders hervorzuheben ist das Projektteam, das diese Vision Realität werden ließ. Mit Mut, Leidenschaft und außergewöhnlichem Engagement hat es den Neubau von der Idee zur modernen, energieeffizienten Produktionsstätte geführt.“
Das Gebäude selbst sei ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit, sagte er. Die Halle erfülle höchste ökologische Standards, nutze unvermeidbare Abwärme und erneuerbare Energien zur Heizung und setze auf zukunftsweisende Materialien und Bauweisen. Weiter erklärte Rouenhoff: „Was dieses Projekt so besonders macht, ist sein ganzheitlicher Anspruch: Energieeffizienz war kein nachträgliches Add-on, sondern das tragende Prinzip jeder einzelnen Komponente. Automatisierung, Erneuerbare Energien, intelligente Gebäudetechnik und digitales Energiemanagement interagieren auf höchstem Niveau – und schaffen eine Produktion, die Ressourcen spart, Emissionen vermeidet und zugleich Produktivität steigert.“
Dank und Ausblick auf die nächsten Jahrzehnte
Im Namen der Familien Pöppelmann dankte Maximilian Forst, Gesellschafter und Mitglied im Unternehmensbeirat, für die Auszeichnung. „Wir freuen uns sehr und sehen diesen Preis als Bestätigung unserer Entscheidung, das Unternehmen mit diesem Neubau am Standort Deutschland zu stärken und zukunftssicher aufzustellen“, sagte er. Mit Verweis auf die über 75-jährige Firmengeschichte erklärte der Enkel des Unternehmensgründers Josef Pöppelmann: „Ein Teil unserer Produktion zog aus einer Halle, die mein Großvater in den sechziger Jahren errichtet hat, in diese neue Produktionsstätte um. Mit diesem Neubau setzen wir auf ebenso lange Beständigkeit – mindestens für die nächsten 60 Jahre.“
Geschäftsführer Norbert Nobbe hob den Einsatz des Bauprojektteams, das diesen Erfolg mit Leidenschaft und Kompetenz möglich gemacht habe, hervor. Er erklärte: „In den innovativen Energieeffizienz‑Systemen unserer neuen Halle wird auch unsere Herangehensweise sichtbar. Ressourcenschonung und Klimaschutz sind in allen Bereichen unseres Unternehmens zentrale Aspekte unserer Klimastrategie. Dies galt auch für diesen Hallenneubau. Schon in der Konzeptphase haben wir Bestehendes hinterfragt und Standards auf ein höheres Niveau gehoben.“
Nachhaltigkeit und Automatisierung im Fokus
Mit dem Bau realisierte Pöppelmann ein grundlegend neues Baukonzept für Produktionsgebäude, unterstrich Torsten Mairose, Gesamtprojektleiter für Bau und Automation. „Bei der Planung stand für uns als Pionier der Kreislaufwirtschaft neben der hochautomatisierten Fertigung genauso die Nachhaltigkeit im Fokus.“ Die Industriehalle, die im Juni 2025 eingeweiht wurde, gehöre hinsichtlich der Prozess- und Produktionsplanung, der Automatisierung von der Materialanlieferung bis zur Produktauslieferung sowie der Arbeitsplatzgestaltung zu den europaweit modernsten Kunststoffverarbeitungsstätten.
Das ganzheitliche Energiekonzept verbindet die Kälteerzeugung für die Produktion und die Wärmeerzeugung für die Hallenbeheizung. Je nach Bedarf werden Wärmepumpen, Kältemaschinen und freie Kühlung miteinander verknüpft. Mairose: „Wir haben es geschafft, die Halle zu 100 Prozent elektrisch zu betreiben. Wir setzen keine fluorhaltigen Kältemittel ein und nutzen große Mengen Regenwasser als Brauchwasser für unsere Prozesse.“ Planung und Umsetzung erfolgten nach den Maßgaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). In der Vorzertifizierung erreichte die Industriehalle bereits die höchste Auszeichnungsstufe Platin. Der Abschluss des Verfahrens steht bevor.
Kompletter Verzicht auf fossile Energieträger
Die Energieversorgung der Halle läuft ausschließlich über Strom – größtenteils über selbsterzeugten Sonnenstrom sowie Windenergie aus regionalen Windparks. Auf fossile Energieträger wurde komplett verzichtet. Die gesamte Photovoltaik-Anlage erzeugt jährlich etwa 1,5 Gigawattstunden Strom. Die Photovoltaik-Module auf dem Hallendach werden ergänzt durch Module an der Südfassade.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kombination von Dachbepflanzung und Photovoltaik-Anlage. Der Effekt: Das Gründach kühlt die PV-Module von unten und steigert so die Effizienz der Kollektoren. „Zudem dient es sowohl im Winter wie im Sommer als natürliche Dämmung und trägt so zur ressourcenschonenden Klimatisierung der Halle bei“, erklärt Michael Grewing-Blankefort, bei Pöppelmann zuständig für das Energiemanagement.
Weiterer Pluspunkt: Die Begrünung puffert die Abflussgeschwindigkeit von Regenwasser ab, das in einem 650 Kubikmeter fassenden unterirdischen Regenwasserspeicher aufgefangen wird. „Dieses Wasser wird für die Nutzung als Prozess-, Kühl- und Brauchwasser mehrstufig aufbereitet. Bei einer Niederschlagsmenge von geschätzt etwa 720 Litern pro Quadratmeter könnten wir so jährlich ca. 12.000 Kubikmeter Trinkwasser einsparen“, erläutert dazu Paul Haupt, als Technologieverantwortlicher bei Pöppelmann unter anderem für Planung und Betrieb von Anlagen und Systemen im Bereich Wasserversorgung zuständig.
Moderne Produktionsstätte für Kleinteile-Fertigung
Die jetzt mit dem DENA-Award ausgezeichnete Produktionshalle ist ausgelegt für die Kleinteile-Produktion bei Pöppelmann. Hier fertigt vor allem der Pöppelmann-Geschäftsbereich KAPSTO im Werk 2 am Stammsitz des Unternehmens in Lohne hochwertige Kunststoff-Elemente zum Schutz von sensiblen Bauteilen während industrieller Fertigungsprozesse, Lagerung und Transport, unter anderem auch im Bereich E-Mobilität. Die Pöppelmann-Gruppe produziert mit mehr als 2.500 Mitarbeitenden weltweit an sechs Standorten Standardprodukte und Sonderanfertigungen aus Kunststoff.
Gückwünsche aus dem Klimaschutz-Netzwerk
Zu den ersten Gratulanten gehörte Philipp Andree, Geschäftsführer Klimaschutz-Unternehmen e.V. Mit Pöppelmann wurden in diesem Jahr zwei Mitglieder dieses unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium initiierten Netzwerks von der DENA-Jury ausgezeichnet. Andree: „Wenn Wirtschaft und Klimaschutz zusammengedacht werden, entsteht echter Fortschritt. Der Bau der innovativen Produktionshalle unseres Mitglieds Pöppelmann für eine nachhaltige Kunststofffertigung ist der beste Beweis dafür. Unser Verband Klimaschutz-Unternehmen gratuliert Pöppelmann herzlich zum Erhalt des diesjährigen Energy Efficiency Awards. Die Auszeichnung für euch ist mehr als verdient, da energieeffizientes und ressourcenschonendes Wirtschaften seit Jahren fester Teil eurer Unternehmens-DNA ist.“
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Bild:
Auszeichnung in Berlin: von links Julia Vismann (Moderatorin der Preisverleihung), Norbert Nobbe (Geschäftsführer), Torsten Mairose (Gesamtprojektleiter), Stefan Rouenhoff (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium; Laudator) und Maximilian Forst (Gesellschafter und Beiratsmitglied Pöppelmann). Foto: photothek