Forscherwoche begeistert Museumsbesucher
Es war die vierte Auflage des bewährten Veranstaltungskonzepts: Und auch diesmal nutzten viele Interessierte die Gelegenheit, sich beim Forschersonntag (29. Juni) im Industriemuseum aus erster Hand darüber zu informieren, welchen Beitrag das Material Kunststoff zu Klimaschutz und Ressourcenschonung leisten kann. In dem Kooperationsprojekt des Unternehmens Pöppelmann mit dem Industriemuseum Lohne gaben die Auszubildenden an Mitmach- und Experimentierstationen praxisnahe Einblicke in die Kunststoffverarbeitung.
Projektteam Vanessa Kampf und Frank Lammers (beide in der HR-Abteilung) hatten gemeinsam das Konzept vorbereitet. Sie konnten auf die engagierte Unterstützung durch zahlreiche Auszubildende und Ausbilder Siegmar Hertling zählen. Im Mittelpunkt stand die Forscherwoche von Montag bis Freitag, für die Schulklassen im Vorfeld Workshops buchen konnten. Das Interesse war groß: Insgesamt 325 Schülerinnen und Schüler zeigen sich begeistert vom abwechslungsreichen Stationsdurchlauf.
Zur Zielsetzung erklärte Vanessa Kampf: „Wir wollten aufzeigen, in welchen Bereichen Kunststoff unverzichtbar ist, über die Vorteile dieses Werkstoffes im Vergleich mit anderen Materialien aufklären und auch deutlich machen, dass jeder von uns durch optimale Müllsortierung Recycling und Kreislaufwirtschaft vorantreiben kann.“ Zudem erfuhren die Schulklassen und Museumsbesucher anhand technischer Anlagen im Kleinformat – Schredder, Extruder und Spritzpresse – wie aus recycelten Kunststoffen wieder neue Produkte entstehen: Dazu gehörte auch der selbst produzierte Kreisel, den die Besucher natürlich mit nach Hause nehmen konnten. Mit diesen Anlagen bietet die Pöppelmann-Auszubildendeninitiative „Zukunftsmobil“ auch Workshops in Schulen an.
Das Angebot zum Ausflug ins Museum stieß sowohl bei Schülern als auch bei Pädagogen auf sehr positives Feedback. „Es ist für die Kinder sehr spannend zu sehen, was mit einem Joghurtbecher nach dem Gebrauch passiert. Vielen ist beispielsweise nicht klar, wie wichtig es ist, den Aludeckel abzuziehen, bevor man ihn in die gelbe Tonne wirft“, sagte Lehrerin Shanti Meyer, die mit einer sechsten Klasse der Albert-Schweitzer-Realschule vor Ort war. Silke Brockhaus, deren fünfte Klasse von der Stegemannschule in Lohne den Stationslauf samt Forscherquiz ebenfalls erfolgreich absolvierte, verwies auf einen weiteren Aspekt: Durch den unmittelbaren Kontakt mit den Auszubildenden eines Unternehmens vor Ort rückten auch Berufsfelder, die Schülerinnen und Schülern weniger bekannt sind, ins Blickfeld.
Damit sprach sie ein Thema an, das ebenfalls im Rahmen der Forscherwoche im Fokus stand: Über die Bedeutung der Berufsorientierung angesichts des Fachkräftemangels diskutierten Experten aus der Region. Veranstalter war in Kooperation mit Pöppelmann der Forschungsverbund ZWT. Bei diesem mit der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik (PHWT) verbundenen Verein handelt es sich um ein Netzwerk von regionalen Kunststoff- und Werkzeugbauunternehmen.
Moderiert von ZWT-Geschäftsführer Professor Dr.-Ing. Carsten Bye diskutierten Christian Berndt (Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Vechta), Ludger Wester (Ausbildungsexperte der IHK Oldenburg), Professor Dr. Michael Ewig (Universität Vechta, Projektleiter „MINT4YOUth“), Dr. Heike Pabst (Wissenswerkstatt Diepholz), und Julian Kolley (Gymnasium Lohne).
Der Fachkräftemangel sei in der Region omnipräsent, stellte Bye eingangs fest. Die Berufsorientierung könne ein Instrument sein, um diesem Defizit entgegenzuwirken. Der angeregte Austausch zwischen Podium und Zuhörern zeigte, dass die Veranstalter mit der Thematik einen Nerv getroffen hatten. Ein realitätsnaher Einblick in verschiedene Arbeitswelten durch Praktika sei sowohl für die Jugendlichen wie auch für die Betriebe von elementarer Bedeutung für einen erfolgreichen Berufsweg, so das Fazit. Deutlich wurde auch, dass es bereits viele Angebote gibt. Diese seien aber zum Teil gar nicht bekannt, zudem fehle es an Vernetzung. Wie dringlich die Problematik gesamtgesellschaftlich ist, erklärte Christian Berndt von der Agentur für Arbeit. Seine Prognose: „In zehn Jahren werden deutschlandweit bis zu sieben Millionen Fachkräfte fehlen.“
Wie das Interesse Jugendlicher für die Chancen in der regionalen Wirtschaft im Allgemeinen und der Kunststoffbranche im Besonderen geweckt werden kann, zeigte die Veranstaltung „Grill den Geschäftsführer“, die ebenfalls im Rahmen der Forscherwoche stattfand. Zwei Klassen des Lohner Gymnasiums hatten sich auf die Fragerunde mit Pöppelmann-Geschäftsführer Matthias Lesch vorbereitet. Er stand Rede und Antwort: unter anderem zu Fragen zur Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, Greenwashing, Mikroplastik und den Klimazielen des Unternehmens. Matthias Lesch verwies auf die Möglichkeiten, die die Industrieunternehmen in der Region dem Berufsnachwuchs vor Ort bieten: „Wer an High-Tech interessiert ist und den Klimaschutz voranbringen will, ist bei uns genau richtig!“
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So funktioniert Recycling: Im selbstgebauten Schredder der Auszubildenden-Initiative Zukunftsmobil konnten die Schüler aus alten Kunststoffteilen Mahlgut als Grundlage für den weiteren Recyclingprozess herstellen.
